Vom Gehorsam - Im Schilderwald meiner Gefühle

 © Text: Colin -Aleksander Vaupel - Musik: Harald Schnapp - Sprecherin: Sylvia Steyl

 

             

Auf einer Reise durch den Schilderwald meiner Seele ist mir folgender Gedanke gekommen:          

Mein Leben heute hat mit dem, als ich noch Kind war, mehr zu tun, als ich dachte.

 

Halt. Stopp mein Sohn.
Was tust du da? Das darfst du nicht,
du kleiner ungehorsamer Wicht.

 Aber Papa, die Fußgängerampel ist doch grün. 

Aber hier ist Eintritt verboten;
u
nd bist du nicht willig,
so gibt’s was auf die Pfoten

 Sackgasse

 und ich frage mich, wie komm ich bloß hier hin. 
Und -  gibt es einen Weg zurück?

 Halt! Stopp mein Sohn!
 Was tust du da, das darfst du nicht,
du kleiner ungehorsamer Wicht.

 Aber Papa, ich will doch wieder zurück zu dir.

 Aber hier ist eine Einbahnstrasse;
u
nd bist du nicht willig,
 so jagt dich die Polizei wie ein Hase.

 Papa, Papa, hilf mir. Ich will doch wieder zu dir.
Oh Papa, Papa, es ist so einsam hier.

 Nein, nein mein Sohn, du bleibst wo du bist.
Gesetzt ist Gesetzt, die Pflicht geht vor. Und bist du nicht willig,
führt man dich direkt durchs Gefängnistor. 

Es sind Jahre vergangen, bis ich verstanden hatte, was ich nicht verstehen sollte, durfte.  

Mein Vater ließ mich in die Falle tappen. Ging erst, als ich ihn nicht sehen konnte, bei rot über eine Ampel, dann in falscher Richtung durch eine Einbahnstrasse. Und landete direkt in dem Haus mit den roten Fenstern. Sie wissen schon, in so einem Haus, in das Männer gehen, wenn sie einsam sind.

PS.:

 Heute, und wenn mein Vater das wüsste, würde er sich im Grabe herumdrehen. Heute, 30 Jahre später, heute gehört mir dieses  

Haus mit den roten Fenstern.

                                                                   Montag, 13.  September 1993

 

Einsame Blume - Lady in Red

Little Lady in Red